Eine Panikattacke kann ganz plötzlich auftreten und für die Betroffenen sehr beängstigend sein. Doch es gibt Möglichkeiten, um in solchen Situationen gezielt gegenzusteuern. Mit einfachen Methoden lässt sich oft bereits während einer Attacke Erleichterung verschaffen. Ziel ist es, die Kontrolle über Körper und Gedanken zurückzugewinnen und den Alltag wieder gelassener zu meistern. Die folgenden Tipps unterstützen dabei, Sicherheit und Ruhe in akuten Momenten zu fördern.
Erkenne rechtzeitig die Symptome einer Panikattacke
Es ist sehr wichtig, frühzeitig auf körperliche und seelische Warnsignale zu achten. Panikattacken zeigen sich meist durch eine Kombination aus starken Gefühlen und auffälligen Körpersymptomen. Zu diesen Symptomen zählen zum Beispiel ein rasender Herzschlag, Schweißausbrüche oder Atemnot. Manche Menschen berichten auch von Zittern, einem Engegefühl in der Brust oder plötzlicher Übelkeit.
Typisch für eine Panikattacke ist zudem ein intensives Gefühl von Hilflosigkeit oder Kontrollverlust. Die Angst erscheint oft wie aus dem Nichts und steigert sich innerhalb weniger Minuten bis zum Höhepunkt. Viele Betroffene empfinden ihre Symptome als lebensbedrohlich und wissen im ersten Moment nicht, ob sie gesundheitlich gefährdet sind.
Das Bewusstsein darüber, dass es sich um typische Anzeichen einer Panikreaktion handelt, kann schon etwas beruhigen. Mit jedem Mal, dass du deine eigenen Warnsignale rechtzeitig erkennst, wächst das Vertrauen in die Möglichkeit, angemessen darauf zu reagieren.
Atmung langsam und bewusst regulieren

Wenn eine Panikattacke auftritt, ist es oft hilfreich, sich ganz bewusst auf deine Atmung zu konzentrieren. Viele Menschen stellen fest, dass sie in solchen Situationen flach oder sehr schnell atmen, was die Angst noch verstärkt. Der erste Schritt ist daher, den Atemrhythmus wahrzunehmen und ihn gezielt zu verlangsamen.
Setze dich möglichst bequem hin und richte deine Aufmerksamkeit auf das Ein- und Ausatmen. Eine bewährte Methode ist es, langsam durch die Nase einzuatmen, dabei bis vier zu zählen und anschließend ruhig durch den Mund auszuatmen – ebenfalls mit dem Zählen bis vier. Bereits nach wenigen Atemzügen lässt das Gefühl von Enge oft etwas nach.
Wichtig ist: du musst nichts erzwingen. Schon kleine Veränderungen in der Atmung können einen positiven Effekt haben. Es kann helfen, beim Ausatmen still einen beruhigenden Satz wie „Es geht vorbei“ zu wiederholen. Mit regelmäßiger Übung gewinnt dein Körper die Fähigkeit zurück, sich in stressigen Momenten schneller zu entspannen. Je häufiger du dir dies im Alltag bewusst machst, desto leichter wird es auch im Akutfall gelingen.
Konzentriere dich auf den aktuellen Moment
Bei einer Panikattacke kreisen die Gedanken häufig um bedrohliche Vorstellungen, was die Angst noch weiter verstärkt. Um aus dieser Gedankenspirale auszusteigen, ist es hilfreich, den Fokus gezielt auf die unmittelbare Gegenwart zu richten. Eine einfache Methode dafür ist das bewusste Wahrnehmen deiner direkten Umgebung.
Schau dich um und beschreibe dir selbst leise, was du siehst, zum Beispiel „Der Tisch ist braun“ oder „Ich spüre den Stuhl unter meinen Händen“. Die Aufmerksamkeit wird so Schritt für Schritt weg von der Angst und hin zum Hier und Jetzt gelenkt. Auch deine fünf Sinne können dabei unterstützen: Was hörst du? Welche Gerüche nimmst du wahr? Wie fühlt sich der Boden unter deinen Füßen an?
du kannst außerdem versuchen, bewusst kleine Bewegungen auszuführen – etwa mit den Fingern schnippen oder leicht auf die Oberschenkel klopfen. All dies signalisiert deinem Gehirn: Im gegenwärtigen Moment bist du sicher. Mit etwas Übung fällt es immer leichter, im akuten Fall rasch den Zugang zur Realität wiederzufinden. Das hilft, die Welle der Panik abklingen zu lassen und innerlich ruhiger zu werden.
Symptom | Kurzbeschreibung | Hilfreiche Sofortmaßnahme |
---|---|---|
Rasender Herzschlag | Plötzliche und starke Beschleunigung des Herzschlags | Langsam und bewusst atmen, z.B. 4 Sekunden ein- und ausatmen |
Atemnot | Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen | Sich setzen, auf die Atmung konzentrieren und langsam ausatmen |
Zittern | Unkontrollierbares Muskelzittern oder Frösteln | Körperliche Spannung durch langsames Bewegen abbauen, z.B. Hände ballen und lösen |
Bodenkontakt durch Festhalten am Stuhl herstellen
Eine einfache und wirkungsvolle Methode, um während einer Panikattacke wieder mehr Sicherheit zu spüren, ist das bewusste Herstellen von Bodenkontakt. Dies gelingt dir besonders gut, indem du dich auf deinen Stuhl setzt und die Hände fest mit der Sitzfläche oder den Armlehnen verbindest. Dieses Festhalten vermittelt deutlich das Gefühl, wirklich „hier“ im Augenblick zu sein, anstatt von den eigenen angstauslösenden Gedanken mitgerissen zu werden.
Achte auf das Gewicht deines Körpers, wie es dem Boden oder dem Stuhl übergeben wird. Spüre ganz bewusst nach: Wo berühren deine Füße den Boden? Wie fühlt sich die Lehne an deinem Rücken an? Wenn möglich, drücke deine Fußsohlen kräftig in den Untergrund. So richtest du deine Aufmerksamkeit gezielt weg vom inneren Stresserleben und hin zu realen Sinneseindrücken aus deiner Umgebung.
Für viele Menschen wirkt gerade dieses körperliche Halten beruhigend und stabilisierend. Es ist ein klares Signal an Körper und Geist, dass jetzt nichts Bedrohliches passiert – alles, was zählt, ist dieser Moment am festen Platz. Auf diese Weise kannst du dich schneller sammeln und einen ruhigeren Zustand erreichen.
Nutze gezielte Ablenkung, zum Beispiel Zählen

Gezielte Ablenkung kann inmitten einer Panikattacke äußerst hilfreich sein. Indem du dich bewusst mit einer einfachen Aufgabe beschäftigst, schaffst du es oft, deine Gedanken von den beängstigenden Empfindungen abzulenken. Besonders bewährt hat sich das Zählen. Dabei kannst du zum Beispiel langsam und fortlaufend Zahlen aufzählen – entweder leise für dich selbst oder auch laut.
Eine Möglichkeit ist es, gleichmäßig von eins bis zehn zu zählen, dann wieder rückwärts bis eins. Für manche hilft es, Alltagsgegenstände im Raum zu erblicken und diese ebenfalls abzuzählen, etwa die Anzahl der Stühle, Bilder oder Fenster. Diese gezielte Konzentration auf eine externe Tätigkeit unterbricht den Kreislauf der Angst und gibt dem Verstand eine neue Richtung.
Andere hilfreiche Alternativen sind das Buchstabieren eines eigenen Namens rückwärts oder das Aufzählen aller Farben, die du sehen kannst. So lenkst du Schritt für Schritt mehr Aufmerksamkeit weg von deinen körperlichen Symptomen und allen sorgenvollen Gedanken, hin zu einer kontrollierten und klareren Wahrnehmung des Moments. Mit ein wenig Übung wirst du feststellen, dass solche kleinen Ablenkungen wahre Wunder wirken können, um innere Anspannung zu mindern.
Bewege dich langsam, um Spannung abzubauen

Wenn sich die Anspannung während einer Panikattacke im Körper anstaut, kann langsame Bewegung helfen, diese Spannung sanft abzubauen. Häufig fühlen sich Muskeln wie gelähmt oder verspannt, was das Unwohlsein verstärken kann. Es ist ratsam, bewusste und ruhige Bewegungen auszuführen, ganz ohne Eile. Du kannst beispielsweise langsam aufstehen, einige Schritte im Raum machen oder deine Arme ausschütteln.
Besonders hilfreich ist es, dich dabei auf den Kontakt zum Boden zu konzentrieren und wahrzunehmen, wie deine Füße bei jedem Schritt den Untergrund berühren. Dies gibt ein Gefühl von Sicherheit und lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass du jederzeit Einfluss auf deinen Körper nehmen kannst. Auch kleine Dehnübungen, sanftes Kreisen der Schultern oder das vorsichtige Öffnen und Schließen der Hände unterstützen dich dabei, überschüssige Energie abzuleiten.
Langsame Bewegungen machen es zudem leichter, innerlich wieder zur Ruhe zu kommen. Indem du deinem Körper signalisierst, dass keine Gefahr droht, hilfst du auch deinem Nervensystem beim Entspannen. Nach und nach spürst du, wie die Angst abflaut und sich dein Zustand verbessert – oft schon nach wenigen Minuten bewusst ausgeführter Bewegungsabläufe.
Strategie | Vorteil | Mögliche Anwendung |
---|---|---|
Bodenkontakt herstellen | Vermittelt Sicherheit und Erdung | Stuhl festhalten, auf Füße am Boden achten |
Ablenkung durch Zählen | Unterbricht die Gedankenspirale | Zahlen auf- und abwärts zählen oder Gegenstände im Raum erfassen |
Beruhigende Selbstinstruktionen | Stärkt das Gefühl der Selbstkontrolle | Leise wiederholen: „Die Angst geht vorbei“ |
Wiederhole beruhigende Selbstinstruktionen leise
Während einer Panikattacke kann es sehr hilfreich sein, sich beruhigende Sätze selbst leise vorzusagen. Solche Selbstinstruktionen geben Halt und stärken dein Vertrauen in den eigenen Umgang mit der Situation. Ein Beispiel könnte sein: „Ich weiß, dass diese Angst vorbei geht.“ oder „Mein Körper reagiert nur auf Stress, ich bin in Sicherheit.“ Wenn du dir solche Sätze immer wieder vorsagst, hilft das deinem Gehirn, die starke Alarmreaktion schneller abzubauen.
Wähle einen Satz, der für dich persönlich stimmig ist. Er sollte einfach sein und dir im Moment Kraft geben – zum Beispiel auch: „Es ist unangenehm, aber nicht gefährlich.“ Wichtig ist, dass du ruhig und möglichst gleichmäßig sprichst. Leises Wiederholen unterstützt zusätzlich, das Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen.
Mit etwas Übung kannst du herausfinden, welcher beruhigende Gedanke in akuten Momenten am meisten Wirkung zeigt. Durch regelmäßiges Anwenden dieser Technik wird dein innerer Dialog Schritt für Schritt vertrauensvoller und unterstützender – ein wertvolles Werkzeug, um mit Angstsituationen leichter umzugehen.
Vermeide Koffein und andere anregende Substanzen
Koffein und andere anregende Substanzen wie zum Beispiel Energydrinks, starker Tee oder manche Medikamente wirken direkt auf dein Nervensystem ein. Gerade wer zu Panikattacken neigt, sollte darauf achten, deren Konsum möglichst einzuschränken. Sie können Symptome wie Herzrasen, Unruhe und Nervosität verstärken – und genau das sind häufig typische Anzeichen während einer Angstattacke.
Auch wenn der morgendliche Kaffee für viele zur Gewohnheit gehört, ist es ratsam, die eigene Reaktion darauf kritisch zu beobachten. Zudem erhöht übermäßiger Genuss dieser Stoffe langfristig das Grundspannungsniveau im Körper. So fällt es dir womöglich schwerer, in stressigen Situationen gelassen zu bleiben oder dich nach einer Panikattacke wieder zu beruhigen.
Falls du merkst, dass koffeinhaltige Getränke deine Symptome verschlimmern, probiere am besten alternative Wachmacher aus, wie z.B. lauwarmes Wasser mit etwas Zitrone oder einen Kräutertee. Bereits kleine Umstellungen führen bei vielen Menschen dazu, dass sich innere Unruhe verringert und die allgemeine Entspannung leichter gelingt.
Durch den bewussten Verzicht auf anregende Substanzen unterstützt du deinen Körper dabei, besser zwischen realer Gefahr und einem Fehlalarm zu unterscheiden. Auf diese Weise werden stressauslösende Faktoren reduziert und die Wahrscheinlichkeit von neuen, unerwarteten Panikattacken kann sinken. Dein Wohlbefinden profitiert also spürbar davon, wenn du solche Auslöser meidest.
Suche Unterstützung bei vertrauten Personen
Vertraute Menschen können in akuten Angstsituationen eine enorme Stütze sein. Scheue dich nicht, offen über deine Gefühle zu sprechen und ihnen mitzuteilen, was du gerade durchmachst. Schon der Gedanke, dass jemand weiß, wie es dir geht, kann ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Sehr hilfreich ist es, wenn du dich möglichst konkret ausdrückst: Sag beispielsweise „Ich fühle mich gerade sehr ängstlich, kannst du kurz bei mir bleiben?“
Oft genügt schon die Anwesenheit einer vertrauten Person, um sich sicherer zu fühlen. Viele erfahren, dass ein kurzer Austausch oder auch nur stilles Zusammensitzen beruhigt. Einige Menschen fragen Bekannte nach praktischer Unterstützung, etwa einem kurzen Spaziergang an der frischen Luft oder jemandem, der gemeinsam langsam atmet. So bekommst du das Gefühl, nicht allein mit deiner Angst zu sein – das stärkt und macht es einfacher, im Moment auszuhalten.
Gemeinsam getragene Situationen helfen nicht nur kurzfristig, sondern fördern auch langfristig Vertrauen in Beziehungen und in den eigenen Umgang mit Panikattacken. Offenheit zahlt sich meistens aus, denn so entsteht oft gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz für herausfordernde Momente. Hab keine Scheu, Unterstützung anzunehmen – damit gibst du dir selbst die Chance auf schnelleres inneres Gleichgewicht.
Hole dir bei häufigen Attacken professionelle Hilfe
Solltest du feststellen, dass Panikattacken immer wieder auftreten oder dein Alltag dadurch stark beeinträchtigt ist, empfiehlt es sich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Speziell geschulte Psychotherapeutinnen und -therapeuten helfen dir dabei, die tieferliegenden Ursachen deiner Ängste besser zu verstehen und neue Bewältigungswege zu entwickeln. Du kannst schon im Erstgespräch offen schildern, wie häufig und in welchen Situationen die Attacken auftreten – das hilft bei der gezielten Auswahl der passenden Therapie.
Professionelle Hilfe bietet dir den Raum, deine persönlichen Erfahrungen und Unsicherheiten ohne Bewertung zu teilen. Im therapeutischen Prozess lernst du, mit den körperlichen Symptomen achtsamer umzugehen und automatisierte Angstgedanken nachhaltig zu verändern. Neben klassischen Gesprächstherapien gibt es viele weitere Ansätze, zum Beispiel Verhaltenstherapie oder Entspannungstechniken, die individuell auf deine Situation abgestimmt werden können.
Es ist ein Zeichen von Stärke, für dich selbst zu sorgen und rechtzeitig Verantwortung für dein Wohlbefinden zu übernehmen. Manchmal reicht bereits eine kurze Unterstützungsphase aus, um spürbare Verbesserungen zu erzielen. Zögere also nicht, dir diese wertvolle Rückendeckung zu holen – oft führt gerade der Schritt zur fachkundigen Begleitung langfristig zu mehr innerer Ruhe und Sicherheit.
Zitierte Werke: